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WHITEPAPER TECHNIK | Innenabdichtung




Innenabdichtungen werden auf Innenflächen angebracht, auf die Spritz-, Brauch- und Reinigungswasser einwirkt. Innenabdichtungen werden angewandt in: Badezimmern, gewerblichen Küchen, Duschanlagen, Nasszellen, Gewerbeflächen und Bodenflächen mit Ablauf. Schwimmbecken werden nicht unter Innenabdichtungen erfasst. Sie werden in DIN 18535, Abdichtung von Behältern und Becken, beschrieben.

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Erfahren Sie mehr über den Inhalt:


Normung
Neue Normenreihen

Alte Klassen

Innenabdichtung
Wann sind Innenabdichtungen erforderlich? 

Wann sind Innenabdichtungen nicht erforderlich?


Planung

Einwirkungsklassen
Gefälle
Planungskriterien
VOB-Standardausführungen


Abdichtungsstoffe

Abdichtung mit Bahnen
Abdichtung im Verbund 

DIN 18534

Mehr über das Whitepaper Technik | Innenabdichtung

 

Innenabdichtungen werden auf Innenflächen angebracht, auf die Spritz-, Brauch- und Reinigungswasser einwirkt. Innenabdichtungen werden angewandt in: Badezimmern, gewerblichen Küchen, Duschanlagen,  Nasszellen, Gewerbeflächen und Bodenflächen mit Ablauf. Schwimmbecken werden nicht unter Innenabdichtungen erfasst. Sie werden in DIN 18535, Abdichtung von Behältern und Becken beschrieben. 

 

Normung

Innenabdichtungen haben bis vor kurzem ein Schattendasein im Regelwerk geführt. Die wichtigen Abdichtungen im Verbund mit Fliesen und Platten wurden lange nur im Regelwerk des Baugewerbes beschrieben, obwohl sie seit Jahrzehnten gebräuchlich sind.


Neue Normenreihe

Im Jahr 2017 ist die neue Normenreihe Abdichtungen erschienen. Die dieser Reihe angehörende DIN 18534 bildet die Innenabdichtungen umfassend ab. Die wichtigste Neuerung ist die Aufnahme der flüssig zu verarbeitenden Abdichtungen im Verbund (AIV-F) in den Bereich geregelter Bauweisen. Dazu kommen Abdichtungen im Verbund mit Bahnen (AIV-B) und Abdichtungen im Verbund mit Platten (AIV-P).

Alte Klassen

Anstatt der bisherigen Gliederung von Fliesenflächen bzw. Feuchtraumflächen nach Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen wendet sich die neue Normenreihe den Bauteilen zu und gliedert nach sogenannten Wassereinwirkungsklassen. Für die alten Klassen A0 (mäßig beansprucht), A (hochbeansprucht), und C (zusätzlich chemisch beansprucht) gilt die Innenabdichtungsnorm DIN 18534. Die Klasse B wird in DIN 18535 (Schwimmbadflächen) und die Klasse B0 in DIN 18531 (Balkon- und Loggiaflächen) geregelt.


Innenabdichtung

 

Wann sind Innenabdichtungen erforderlich? 

Erforderlich sind Innenabdichtungen in Gemeinschaftsduschen, Bodenflächen mit Abläufen, Bodenflächen in Bädern, Wandflächen über Badewannen und in Duschen, Wandflächen über feuchteempfindlichen Untergründen und in beanspruchten Gewerbeflächen.

 

Wann sind Innenabdichtungen nicht erforderlich?

Nicht erforderlich sind Innenabdichtungen an Wandflächen, wenn der Untergrund feuchteunempfindlich ist oder wenn Brauchwasser nicht in feuchteempfindliche Bauteilschichten gelangen kann. Ebenso wenig sind sie erforderlich bei Bad-Wandflächen außerhalb von Duschbereichen, Bodenflächen in Küchen, Hauswirtschaftsbereichen oder in Gäste-WCs. 


Planung

Einwirkungsklassen

Wie in den anderen Abdichtungsnormen bildet auch DIN 18534 die Lastfälle mittels Wassereinwirkungsklassen ab. Einwirkungsklasse W1-I gilt bei mäßiger Beanspruchung. Mit Einwirkungsklasse W2-I werden hohe und sehr hohe Wassereinwirkungen beschrieben. W3-I wiederum beschreibt den Maximalfall.

 

Gefälle

Die wasserführenden Ebenen müssen ein ausreichendes Gefälle hin zu einem Ablauf aufweisen. Ein Gefälle von 2% ist zu empfehlen. Eine genaue Gefälleangabe findet sich in DIN 18534 jedoch nicht. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten fordern beispielsweise ein Gefälle von mindestens 2%. Im Schwimmbadbau gilt ein Gefälle von mindestens 2%, in Duschbereichen sogar mindestens 3%.


Planungskriterien

Die Planung der Abdichtung muss sich zunächst den Wassereinwirkungsklassen zuwenden. Schon in frühen Planungsphasen ist der gegebene Lastfall zu berücksichtigen. Weiters ist die Beschaffenheit des Untergrunds von Bedeutung, ebenso wie Fugen oder chemische, thermische und mechanische Einwirkungen.

VOB-Standardausführungen

Wassereinwirkungsklasse W1-I, Rissklasse R1-I

- Rissüberbrückende mineralische Dichtungsschlämme (CM) mind. 2,0 mm im Verbund mit Fliesen und Platten 

Wassereinwirkungsklasse W2-I, Rissklasse R1-I bis R3-I

- Polymerbitumen-Schweißbahn mit hoch liegender Trägereinlage aus Polyestervlies und Gussasphalt 2,5 cm 

Wassereinwirkungsklasse W3-I, Rissklasse R1-I bis R3-I

- Polymerbitumen-Schweißbahn mit hoch liegender Trägereinlage aus Polyestervlies und Gussasphalt 2,5 cm. Bei Küchen oberhalb der Gussasphaltschicht Abdichtung mit Reaktionsharz (RM) 1,0 mm

 

Abdichtungsstoffe

Als Innenabdichtungsstoffe kommen entweder Abdichtungsbahnen oder Abdichtungen im Verbund mit Fliesen oder Platten zur Anwendung. Der Abdichtung mit Gussasphalt (in Kombination mit Polymerbitumenbahnen) kommt in der Praxis meist eine wichtige Nebenrolle zu.


Abdichtung mit Bahnen 

Bahnen-Innenabdichtungen werden mit Bitumen- oder Polymerbitumenbahnen oder mit Kunststoff- oder Elastomerbahn hergestellt. Eine Kombination der beiden Materialgruppen ist möglich.

 

Abdichtung im Verbund

AIV-Abdichtungsmaterialien benötigen Prüfzeugnisse in Form von allgemein bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen (abP auf Basis von PG-AIV-F oder PG-AIV-B) oder europäisch technischen Zulassungen (ETA auf der Basis der ETAG 022). Hilfsstoffe oder Hilfsteile wie Dichtbänder, Verstärkungslagen, Mörtel oder Dichtmanschetten müssen in der Zulassung miterfasst sein. Für chemische Belastungen mag ein gesonderter, über das Prüfzeugnis oder die Zulassung hinausgehender Nachweis erforderlich werden.


AIV-Abdichtungsmaterialien benötigen Prüfzeugnisse in Form von allgemein bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen (abP auf Basis von PG-AIV-F oder PG-AIV-B) oder europäisch technischen Zulassungen (ETA auf der Basis der ETAG 022). Hilfsstoffe oder Hilfsteile wie Dichtbänder, Verstärkungslagen, Mörtel oder Dichtmanschetten müssen in der Zulassung miterfasst sein. Für chemische Belastungen mag ein gesonderter, über das Prüfzeugnis oder die Zulassung hinausgehender Nachweis erforderlich werden.


DIN 18534
Die Innenabdichtungsnorm DIN 18534 ist mit etwa 100 Seiten deutlich umfangreicher als Teil 5 von DIN 18195, welcher zuvor die Innenabdichtungen behandelt hatte. Die neue Norm vollzieht die lange geforderte Anpassung an die Baurealität und die anerkannten Regeln der Technik, wo Abdichtungen im Verbund mit Fliesen und Platten seit langer Zeit eine bedeutende Rolle spielen und Abdichtungen mit Bahnen auch aufgrund hygienischer Bedenken immer weniger zur Anwendung kommen. In DIN 18534 wurden auch die noch diskutierten Abdichtungen im Verbund mit Bahnen und mit Platten (AIV-B und AIV-P) aufgenommen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese letztgenannten Bauweisen bewähren.

 

Für den Planer besteht die Herausforderung in der korrekten Einstufung des Abdichtungsproblems in die Wassereinwirkungsklassen. Das wiederum bedingt Wahl und Ausführung der Abdichtung. Wird eine Entscheidung für eine weniger zuverlässige Abdichtungsbauart getroffen als nötig gewesen wäre, kann dies erhebliche Auswirkungen auf Bestand und Nutzung des Bauwerks haben. Ein hohes Maß an Fachkenntnis ist gefordert, und die Normenreihe DIN 18534, Teile 1 bis 6, soll hierzu Richtlinie und Grundlage bilden, ist jedoch in Teilen selbst noch Gegenstand der Fachdiskussion.



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