WHITEPAPER TECHNIK | Estrich
Estriche kommen im Wohnungs- und Objektbereich, in Industrie und Gewerbe, in Tiefgaragen sowie auf Balkonen und Terrassen zum Einsatz. Sie können direkt mit dem Untergrund verbunden oder auf Dämmschichten, Schüttungen oder Trennschichten bzw. Abdichtungen aufgebracht werden. Werden Estriche als Nutzschicht verwendet, müssen sie, je nach Einsatzbereich, hohen Anforderungen an den Verschleiß genügen.
Erfahren Sie mehr über den Inhalt:
Anwendungen von Estrich
Wohnungsbau
Objektbereich
Gewerbe
Garagen
Balkone und Terrassen
Estrichkonstruktionen
Schwimmende Estriche
Verbundestriche
Estriche auf Trennschicht
Industrieestriche
Estrichbindemittel
Zementestrich (CT)
Calciumsulfatestrich (CA)
Magnesiaestrich (MA)
Kunstharzestrich (SR)
Gussasphaltestrich (AS)
Estricheigenschaften nach DIN EN 13813
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Anwendungen von Estrich
Estriche kommen fast überall zum Einsatz: im Wohnungs- und Objektbereich, in Industrie und Gewerbe, in Tiefgaragen sowie auf Balkonen und Terrassen. Estriche können direkt mit dem Untergrund verbunden oder auf Dämmschichten, Schüttungen oder Trennschichten bzw. Abdichtungen aufgebracht werden.
Wohnungsbau
Der Trittschallschutz und ggf. der Wärmeschutz stehen im Mittelpunkt. Die Verkehrslasten erreichen 1,5 kN/m². Es werden daher i.d.R. schwimmende Estriche eingesetzt. In untergeordneten Räumen (z.B. Keller) können Verbundestriche oder Estriche auf Trennschicht (Abdichtung) zur Anwendung kommen.
Objektbereich
Im Objektbereich (Schulen, Bürogebäude, Verwaltung, Krankenhäuser, Verkaufsstätten) ist mit Verkehrslasten von 5 kN/m² zu rechnen. Es kommen alle Arten von Estrichkonstruktionen zur Anwendung.
Gewerbe
In Gewerbe- und Industriebauten kommt es zu hohen Verkehrslasten. Der charakteristische Estrich ist ein hochbeanspruchbarer Verbundestrich nach DIN 18560, Teil 7.
Balkone und Terrassen
Im Außenbereich kommen Gussasphaltestriche oder zementgebundene Estriche als Verbundestriche oder Estriche auf Trennschicht zur Anwendung.
Estrichkonstruktionen
Schwimmende Estriche
Ein Estrich auf Dämmschicht (schwimmender Estrich) liegt beweglich auf einer Dämmlage und dient der Verbesserung der Wärme- und/oder Trittschalldämmung.
Heizestriche
Heizestriche werden durch Einbau von Heizelementen in den Estrichgesamtaufbau hergestellt.
- Bauart A: Heizrohre liegen innerhalb des Estrichs (oberhalb der Dämmschicht)
- Bauart B: Heizrohre liegen unterhalb des Estrichs (i.d.R. in einer Dämmschicht)
- Bauart C: Heizrohre liegen in einem Ausgleichsestrich, auf den der Estrich mit einer zweilagigen Trennschicht aufgebracht wird
Verbundestriche
Verbundestrich ist ein mit dem Tragbeton vollflächig verbundener Estrich. Als Untergründe sind Beton und Zementestrich (als Ausgleichsestrich) generell geeignet. Magnesiaestrich hingegen ist gut auf Holzuntergrund aufzutragen.Verbund-Nutzestriche eignen sich nicht nur Gewerbebauten, sondern auch für den Wohn- und Objektbau.
Estriche auf Trennschicht
Estrich auf Trennschicht oder auf Trennlage wird eingesetzt, wenn kein Verbundestrich möglich und keine Dämmung erforderlich ist oder wenn eine Abdichtung unter dem Estrich eingebaut werden muss. Durch einen Ausgleichsestrich ist wieder ein tragender Untergrund mit einer ebenen, gratfreien Oberfläche zur Aufnahme der Trennschicht herzustellen. Estriche auf Trennschicht werden in Kellerräumen, Nebenräumen, Garagen, im Gewerbebereich oder im Außenbereich eingesetzt.
Trennschicht unter Estrich
Trennschichten werden stets zweilagig ausgeführt. Bei Gussasphaltestrichen genügt jedoch eine einzelne Lage.
Trennschichten bestehen aus:
- Polyethylenfolie (mind. 0,1 mm)
- Rohglasvlies (mind. 50 g/m²)b
- bitumengetränktem Papier (mind. 100 g/m²)
- Abdichtung oder Dampfsperre, abgedeckt mit Trennfolie
Industrieestriche
Industrieestriche werden in Gewerbe- und Industriegebäuden aufgebracht, bei denen die Böden durch Art, Größe und/oder Häufigkeit der Beanspruchung übermäßig stark belastet werden.
Zementgebundener Hartstoffestrich
Bei zementgebundenem Hartstoffestrich werden dem Zementmörtel Hartstoffe nach DIN 1100, Teile 1 und 2, beigesetzt. Als Verbundestrich wird der Hartstoffestrich einschichtig oder zweischichtig ausgeführt. Zweischichtiger zementgebundener Hartstoffestrich besteht aus einer oben liegenden Hartstoffschicht und einer darunter liegenden Übergangsschicht.
Hartstoffe werden in Hartstoffgruppen klassifiziert.
- Hartstoffgruppe A: natürliche Gesteinskörnungen
- Hartstoffgruppe M: Metalle
- Hartstoffgruppe KS: Elektrokorund oder Siliciumcarbid
Gussasphaltestrich
Gussasphaltestrich ist i.d.R. einschichtig als Estrich auf Trennschicht herzustellen.Gussasphaltestriche mit Nenndicken über 40 mm sollen zweischichtig hergestellt werden.
Kunstharzestrich
Hochbeanspruchbare Kunstharzestriche im Industriebau werden i.d.R. als Verbundestriche hergestellt.
Magnesiaestrich
Magnesiaestrich ist i.d.R. als Verbundestrich in einschichtiger Bauweise herzustellen. Die Nenndicke sollte 25 mm nicht überschreiten.
Estrichbindemittel
Zementstrich (CT)
Zementestriche sind betonähnlich und binden hydraulisch ab. Zementestrich ist diffusionsoffen und unempfindlich gegen Feuchtigkeit, eignet sich daher auch für Nassbereiche. Mit den entsprechenden Zuschlägen sind solche Estriche frostbeständig. Kunstharzmodifizierte Zementestriche weisen höhere Zugfestigkeit und hohe mechanische Beanspruchbarkeit auf. Sie sind jedoch feuchteempfindlicher.
Zement-Hartstoffestriche sind Zementestriche mit Hartstoffzuschlägen. Sie sind feuchte- und frostbeständig sowie hoch belastbar.
Calciumsulfatestrich (CA)
Verschiedene Anhydritarten werden als Bindemittel für den Calciumsulfatestrich verwendet. Diese Estriche sind feuchteempfindlich, eignen sich aber hervorragend zum Einbau einer Fußbodenheizung.
Magnesiaestrich (MA)
Magnesiaestrich (= Steinholzestrich) enthält als Bindemittel kaustische Magnesia, meist in Verbindung mit einer wässrigen Lösung aus Magnesiumchlorid. Als Zuschläge werden organische Stoffe, anorganische Stoffe oder ein Gemenge aus diesen eingesetzt. Heute finden Magnesiaestriche bei Sanierungen und im ökologischen Hausbau Anwendung. Ein anderes Einsatzgebiet ist der Industrie- und Gewerbebau.
Kunstharzestrich (SR)
Kunstharzestriche sind i.d.R. Verbundestriche. Sie bestehen aus Kunstharzmörtel mit Epoxidharzen (EP), Polyurethanen (PUR), Polymethylmethacrylaten (PMMA) oder ungesättigte Polyesterharzen (UP) als Bindemittel. Kunstharzestriche sind hoch beanspruchbar und für gewerbliche Zwecke geeignet.
Gussasphaltestrich (AS)
Das Bindemittel von Gussasphaltestrich ist Bitumen. Gussasphalt wird auch als Abdichtung und als Belag eingesetzt. Gussasphaltestrich ist diffusionsdicht und wird meist im Verbund (oft mit Trägereinlage) oder auf Trennschicht eingebaut.
Estricheigenschaften nach DIN EN 13813
Druckfestigkeit
Bei Zement-, Calciumsulfat- und Magnesiaestrichmörtel anzugeben: C (für Compression) in der Einheit N/mm2 (z.B. C20).
Biegezugfestigkeit
Bei Zement-, Calciumsulfat- und Magnesiaestrichmörtel anzugeben: F (für Flexural) in der Einheit N/mm2 (z.B. F4).
Verschleißwiderstand
Bei Zementestrichmörtel und Kunstharzestrichmörtel, die als Nutzschichten angewendet werden anzugeben: nach Böhme, nach BCA oder durch Rollbeanspruchung.
- A für Verfahren nach Böhme in cm3/50cm2 (Abriebmenge), z.B. A22
- AR in μm der Abriebtiefe, z.B. AR6
- RWA in cm3 der Abriebmenge, z.B. RWA300
Oberflächenhärte
Bei Magnesiaestrichmörtel, die als Nutzflächen verwendet werden anzugeben: SH (für Surface Hardness) in der Einheit N/mm2 ( z.B. SH200).
Eindringtiefe
Bei Gussasphaltestrichmörtel anzugeben werden: I (für Indentation) sowie mit einem C (für das i.d.R. angewendete Prüfverfahren) und mit dem größten Wert der Eindringtiefe in Einheiten von 0,1 mm (z.B. IC40).
Haftzugfestigkeit
Bei Kunstharzestrichmörtel anzugeben: B (für Bond) in der Einheit N/mm2 (z.B. B1,5).
Schlagfestigkeit
bei Kunstharzestrichmörtel, die für Nutzschichten vorgesehen sind, anzugeben: IR (für Impact Resistance) in der Einheit N/m.
Weitere Eigenschaften und Angaben nach Erfordernis
- Elektrischer Widerstand (ER)
- Chemische Beständigkeit (CR)
- Widerstand gegen Rollbeanspruchung für Estrichmörtel, die mit Bodenbelag versehen werden (RWFC)
- Biegezugelastizitätsmodul (E)
- Schwind- und Quellmaße
- pH-Wert