WHITEPAPER TECHNIK | Dachklempnerarbeiten
Abdeckungen, Dachdeckungen und Entwässerungselemente aus Metall werden seit historischen Zeiten verwendet. Heute werden hauptsächlich die Werkstoffe Zink (Titanzink), Kupfer, Aluminium und in geringerem Maße Stahl verarbeitet. Die Arbeiten richten sich nach zwei in der Vergangenheit konkurrierenden Regelwerken, der Fachregel für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk, und der Klempnerfachregeln, herausgegeben vom Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK).
Erfahren Sie mehr über den Inhalt:
Werkstoffe und Techniken
Verbindungstechniken
Dachentwässerung
Dachrinnen und Fallrohre
Blechdeckungen
Unterkonstruktionen, Trennschichten
Nicht selbsttragende Metalldachdeckung
Selbsttragende Metalldachdeckung
Windsogsicherung
Mehr über das WHITEPAPER TECHNIK | Dachklempnerarbeiten
Werkstoffe und Techniken
Abdeckungen, Dachdeckungen und Entwässerungselemente aus Metall werden seit historischen Zeiten verwendet. Heute werden hauptsächlich die Werkstoffe Zink (Titanzink), Kupfer, Aluminium und in geringerem Maße Stahl verarbeitet.
Für Blecharbeiten an Dach und Fassade stehen zwei Regelwerke zur Verfügung. Einerseits die Fachregel für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), andererseits die Klempnerfachregeln, herausgegeben vom Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK).
Zink für Metallarbeiten enthält geringe Teile Titan und Kupfer. Auf der Oberfläche bilden sich Zinkoxide, die hohen Korrosionsschutz bieten. Titanzink besitzt gute Formbarkeit und wird universell angewendet.
Kupfer besitzt die stärkste Bruchdehnung aller Baumetalle, es ist daher hervorragend verformbar. Auf Kupfer bildet sich schnell eine schützende Patina. Kupfer kann nicht nur gelötet, sondern auch geschweißt werden.
Aluminium wird aufgrund seines geringen Gewichts oft als großformatige Deck-Elemente eingebaut. Es besteht Korrosionsgefahr, wenn Aluminium mit Bauteilen oder Befestigungen aus Stahl, Blei, Messing oder Kupfer in Kontakt kommt.
Nicht rostender Stahl bzw. Edelstahl besitzt hervorragende Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion.
Bei Arbeiten mit Metallblech sind Korrosionsvorgänge zu beachten. Beim Zusammenbau von Metallen ist die galvanische Spannungsreihe wichtig. Ebenso ist der Schutz vor Einflüssen wie Luft, Strahlung und Wasser von großer Bedeutung. Auch auf den Untergrund (beispielsweise Mörtel, Kalk, Bitumen) muss hinsichtlich der Korrosion geachtet werden.
Verbindungstechniken
Bleche werden gefalzt gelötet, geschweißt oder genietet.
Bei den Falzarten unterscheidet man den Liegefalz (einfach oder doppelt), der bei Abdeckungen oder Wandbekleidungen eingesetzt wird, den selten angewendeten einfachen Stehfalz, den häufigen Doppelstehlfalz, der durch doppeltes Umlegen der Aufkantungen zustandekommt, und den Winkelstehfalz. Letzterer ist ein nicht geschlossener Doppelstehfalz, der meist bei Fassadenbekleidungen oder auf schrägen/vertikalen Attikaflächen zum Einsatz kommt. Als Sonderfälle kommen noch der Leistenfalz zum Einsatz, der mit einer Holzleiste ausgeführt wird, sowie der Hohl- oder Holzwulst bei der Bleideckung.
Dachentwässerung
Die Dachentwässerung setzt sich zusammen aus Dachrinnen, Fallrohren, ihren Verbindungsstücken, sowie den verschiedenen Abdeckungen und Verwahrungen auf dem Dach (Schornstein, Traufe, Ortgang, First).
Dachrinnen und Fallrohre
Man unterscheidet zwischen Hängedachrinnen, aufliegende Dachrinnen (Aufdachrinnen), Gesimsrinnen und innerhalb der Dachfläche liegenden Dachrinnen. Diese können halbrund oder eckig ausgeführt werden. Unter den Gesimsrinnen ist zum Schutz des Gesimses eine Abdeckung erforderlich. Aufliegende Dachrinnen werden mit einem Unterdeckblech versehen. Innenliegende Dachrinnen werden in Haltekonstruktionen oder auf durchgehenden Unterlagen verlegt; sie benötigen Abläufe, Notabläufe oder Sicherheitsrinnen.
Fallrohre werden aus denselben Materialien wie Dachrinnen gefertigt. Für sie gelten die Blechdicken und Klassifizierungen nach DIN EN 612. Es gibt runde und quadratische Fallrohre.
Standrohre bestehen aus Stahlguss (SML oder GA), verzinktem Stahl, Edelstahl oder Kupfer. Auch Standrohre aus Kunststoff werden eingebaut. Sie bilden den Übergang vom Fallrohr zur Abwasserleitung und sind stoßfest. Standrohre verfügen über Übergangsstücke zum Fallrohr und zuweilen über Reinigungselemente.
Blechdeckungen
Metalldeckungen bringen wenig Eigenlast auf die Dachkonstruktion, sie können mit geringer Dachneigung eingebaut werden, sind nicht brennbar, es muss aber die hohe Wärmeleitfähigkeit beachtet werden.
Unterkonstruktionen, Trennschichten
Nicht selbsttragende Metalldeckungen benötigen eine vollflächige Deckunterlage in Form einer Schalung. Je nach Dachneigung und Ausführung sind bei Metalldächern regensichernde Maßnahmen erforderlich. Dabei handelt es sich meist um Vordeckungen, Unterdeckungen oder Unterspannungen (bei kleinformatigen, selbsttragenden Deckungen). Nicht selbsttragende Decken, die auf Schalung verlegt werden, benötigen häufig eine Trennlage, die auch als Unterdeckung fungiert.
Metalldächer sind, ausgenommen in den Falzen, diffusionsdicht. Aus diesem Grund sind bei Warmdächern gängige Dampfsperren problematisch, da bei Anwendung von solchen keine Feuchtigkeit nach innen wie außen abgeführt werden kann. Bei wärmegedämmten, nicht belüfteten Dachkonstruktionen ist daher die Dichtheit der Dampfsperre (Anschlüsse, Anarbeiten an Durchdringungen) von herausragender Bedeutung. Oft wird eine feuchtevariable Dampfsperre (mit variablem Dampfdiffusionswiderstand) empfohlen.
Nicht selbsttragende Metalldachdeckung
Nicht selbsttragende Metalldeckungen bestehen aus gefalzten Bändern (Scharen) oder großflächigen Metallelementen. Sie benötigen einen vollflächige Auflage in Form einer Schalung oder – herstellerspezifisch – aus einer stabilen Dämmlage. Die häufigste Deckungsart von nicht selbsttragenden Metalldeckungen ist die Doppelstehfalzdeckung. Sie wird bei Dachneigungen von 3° bis 25° eingesetzt. Das Winkelstehfalzsystem wiederum ist besonders einfach herzustellen und wird meist an Fassaden angebracht. Das Leistensystem das älteste System unter den heute üblichen Klempnertechniken. Dabei wird eine Holzleiste mit einer Leistenkappe abgedeckt.
Selbsttragende Metalldachdeckung
Selbsttragende Metalldeckungen bestehen aus vorgefertigten/vorgeformten Blechelementen oder Blechbahnen. Aufgrund ihrer Profilierung und ihres Aufbaus können sie ihr Eigengewicht sowie anfallende Schnee- und Windlasten aufnehmen bzw. übertragen. Selbsttragende Metalldeckungen benötigen keine tragenden Schalungen, nur Lattungen oder Pfetten.
Man unterscheidet industriell vorgefertigte Stehfalzsysteme oder Profiltafeln mit dazugehörigen Haltekonstruktionen (Halter, Clips usw.). Ebenso können Profile mit trapezförmigen Ober- und Untergurten sowie Stegen und aussteifenden Sicken eingesetzt werden. Sandwich-Elemente wiederum verfügen über metallische Deckschichten und haben einen Dämmkern aus Mineralwolle oder Hartschaum. Wellprofiltafeln bestehen aus einer Reihe von bogenförmigen Wellenbergen und Wellentälern.
Windsogsicherung
Die Berechnung der Windsogsicherung für Metalldeckungen erfolgt nach Eurocode 1: DIN EN 1991-1-4. Zusätzlich sollten die Hinweise zur Lastenermittlung und Anhang A.II zur Fachregel für Metallarbeiten (beide: ZVDH) beachtet werden. Die Windlast ist abhängig vom Gebäudestandort, der Geländebeschaffenheit (Bewuchs, Bebauung), der Topographie, der Gebäudehöhe und der Gebäudeform.