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WHITEPAPER TECHNIK | Dachabdichtung




Um spätere Planungsänderungen zu vermeiden, sollte so früh wie möglich Klarheit bezüglich der erwarteten Anforderungen und der Werkstoffe auf dem Flachdach herrschen. Ob Abdichtung mit Bahnen auf Bitumenbasis, Kunststoff- und Elastomerbahnen oder Flüssigkunststoff – stets müssen die Normenvorgaben und korrekten Klassifizierungen verwendet werden, um Missverständnisse in der Ausschreibung von vornherein auszuschließen.
Whitepaper Technik - Dachabdichtung

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Das Flachdach
Materialien
Gesamtaufbau

Das Regelwerk
Übersicht
DIN 18531 
Die Flachdachrichtlinie 

Planung der Abdichtungsart
Ausführung allgemein 
Ausführung nach DIN 18531 

Klassifizierungen nach DIN 18531
Einwirkungsklassen 
Anwendungsklassen 
Eigenschaftsklassen für Abdichtungsbahnen 
Bezeichnungsbeispiele für die Ausschreibung 

Ausführung nach VOB
VOB: Dachabdichtung mit Bitumenbahnen  
VOB: Dachabdichtung mit Flüssigkunststoffen 

Mehr über das Whitepaper Technik | Dachabdichtung  

 

Das Flachdach hat sich zu einer kompetenten und dauerhaften Dachlösung entwickelt. Das detaillierte Regelwerk trägt zur Sicherheit der technischen Ausführungen bei.  

Meist ist in den ersten Planungsphasen weder die Art der Dachabdichtung noch der genaue Dachaufbau fixiert. Um spätere Planungsänderungen zu vermeiden, ist es jedoch empfehlenswert, so früh wie möglich weitestgehende Klarheit bezüglich des Aufbaus, der erwarteten Anforderungen und der zu verwendenden Werkstoffe zu schaffen.  

Das Flachdach   
Materialien 

Die Dachabdichtung unterscheidet sich in Materialien, Regelwerk und Ausführung grundsätzlich von der Bauwerksabdichtung. Flachdachabdichtungen werden ausgeführt mit Bahnen auf Bitumenbasis, Kunststoff- und Elastomerbahnen, Flüssigkunststoff und mit Abdichtungen in Verbindung mit Gussasphalt. 

Gesamtaufbau 

Zum Gesamtaufbau eines als Warmdach konzipierten Flachdachs gehören Voranstrich, Dampfsperre, Wärmedämmung und die Dachabdichtung. Dazu kommen Blechabdeckungen, Klemmprofile, die Dachentwässerung (Flächenabläufe, Notabläufe, Attikaabläufe), gegebenenfalls Auflastschichten (Kies, Betonplatten) und Dachbegrünung. Ebenso müssen bei der Flachdachplanung zusätzliche Bauelemente wie Lichtkuppeln, Dachausstiege, Lichtbänder, Absturzsicherungen und RWA-Anlagen berücksichtigt werden. 

Das Regelwerk  
Übersicht

Das wichtigste Normungsdokument für die Flachdachabdichtung ist seit zehn Jahren DIN 18531, Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen.  

Von großer Bedeutung zur Klassifizierung von Abdichtungsbahnen ist außerdem DIN SPEC 20000-201, Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken - Teil 201: Anwendungsnorm für Abdichtungsbahnen nach Europäischen Produktnormen zur Verwendung in Dachabdichtungen.  

Die Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie (2016-2019) ist ein vom Zentralverband des Dachdeckerhandwerks herausgegebenes Regelwerk zur Dachabdichtung.  

In VOB/C wird die ATV DIN 18336, VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Abdichtungsarbeiten, geführt. Dazu kommen verschiedene Produktnormen, wie beispielsweise DIN EN 13707, Abdichtungsbahnen - Bitumenbahnen mit Trägereinlage für Dachabdichtungen - Definitionen und Eigenschaften. 

Im Juli 2017 sind die neuen Abdichtungsnormen erschienen. Der Anwendungsbereich der erwähnten DIN 18531 wurde im Zuge der Erneuerung der Abdichtungsnormung auf genutzte Dächer ausgeweitet – das schließt planmäßig begehbare Dachflächen wie Terrassen oder durch Solaranlagen oder Anlagen der Gebäudetechnik genutzte Dächer mit ein. Parallel dazu ist die Flachdachrichtlinie des ZVDH in neuer Fassung herausgegeben worden.  

Die Flachdachrichtlinie weicht jetzt in wichtigen Punkten von der DIN 18531 ab. Die Unterschiede zwischen DIN 18531 und der Flachdachrichtlinie sind bedeutsam. DIN 18531 unterscheidet zwischen nicht genutzten und genutzten Flachdächern, die Flachdachrichtlinie tut dies nicht. DIN 18531 kennt verschiedene Qualitätsstufen der Ausführung, verschiedene Stufen von Beanspruchung (Einwirkungsklassen) sowie zugehörige Eigenschaftsklassen der Abdichtungsmaterialien. Die Flachdachrichtlinie hat diese in ihrer neuen Ausgabe alle verworfen. Dennoch werden Detailarbeiten wie Wandanschlüsse, Attikaanschlüsse, Anschlüsse an Dachabläufe etc. nach wie vor hauptsächlich in der Flachdachrichtlinie beschrieben. 

Die beiden Regelwerke ergänzen einander nicht mehr, sie sind in einzelnen Punkten geradezu Gegenentwürfe. Das führt zu erheblicher Unsicherheit, wenn es um die Frage geht, was nach den werkvertragsrechtlichen Bestimmungen des BGB und der VOB als „anerkannte Regel der Technik“ gilt.  

Planung der Abdichtungsart   
Ausführung allgemein

Bei Auswahl und Ausführung des Abdichtungssystems müssen insbesondere folgende Faktoren beachtet werden: die Art der Dachkonstruktion, die Art der Wärmedämmung, ob Anwendung in genutzten oder nicht genutzten Dächern, Klima, Windsogsicherung, Anzahl und Art der Durchdringungen und Anschlüsse, gewünschte Lebensdauer sowie die Zuverlässigkeit einer bestimmten Abdichtungsart.  


Ausführung nach DIN 18531

Bei Ausführung nach DIN 18531 richtet sich die Wahl der Abdichtung weiters nach der Anwendungsklasse und den zu erwartenden thermischen und mechanischen Beanspruchungen. Außerdem soll die Bedachung  in der Regel als harte Bedachung eingestuft sein. Als hart gilt eine Bedachung, wenn sie widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme ist.  


Klassifizierungen nach DIN 18531  
Einwirkungsklassen

Einwirkungsklassen gelten für mechanische und thermische Einwirkung auf die Dachabdichtung. Man unterscheidet vier Klassen: IA, IB, IIA und IIB. Wobei I und II für mechanische und A und B für thermische Einwirkungen stehen.  

Hohe mechanische Einwirkung liegt beispielsweise vor bei genutzten Dächern (außer Umkehrdächern), bei starken Bewegungen aus dem Untergrund, bei rissgefährdeten Untergründen, bei Tragkonstruktionen aus Stahltrapezprofilen. Auch Abdichtungen unter Extensivbegrünungen, die periodisch begangen werden müssen, sind meist hoch beansprucht.  

Hohe thermische Einwirkung liegt vor bei Abdichtungen ohne Oberflächenschutz oder mit nur leichtem Schutz. 


Anwendungsklassen

Anwendungsklassen werden gekennzeichnet durch konstruktive und stoffliche Parameter für verschiedene Ausführungsvarianten der Abdichtung. Man unterscheidet die Anwendungsklasse K1 als Standardausführung, sowie die Anwendungsklasse K2 für höherwertige Ausführungen. 


Eigenschaftsklassen für Abdichtungsbahnen

Eigenschaftsklassen beschreiben die thermische und mechanische Widerstandsfähigkeit der Abdichtungsstoffe selber. Man unterscheidet die Klassen E1 bis E4.  


Bezeichnungsbeispiele für die Ausschreibung

DO/E1 PYE - PV 200 S5: Abkürzung für eine Polymerbitumen-Dachabdichtungsbahn als Oberlage einer mehrlagigen Dachabdichtung (DO), mit Eigenschaftsklasse E1, bestehend aus Polymerbitumen (PYE) mit Polyestervlieseinlage (PV) mit dem Flächengewicht 200 g/m2, in Schweißbahn-Ausführung (S) mit Dicke 5 mm.  

DE/E1 FPO-BV-V-GG-1,5-SK: Abkürzung für eine Kunststoffbahn für einlagige Verlegung (DE), mit Eigenschaftsklasse E1, bestehend aus flexiblen Polyolefinen (FPO), bitumenverträglich (BV), mit Verstärkung (V) aus Glasgittergelege/-gewebe (GG), mit Dicke 1,5 mm und mit Selbstklebeschicht (SK). 

Ausführung nach VOB 

Mit der VOB-Ausgabe des Jahres 2019 wurde die Dachabdichtung aus der ATV DIN 18338, Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten, ausgegliedert und in die ATV DIN 18336, Abdichtungsarbeiten, mit aufgenommen. VOB-vertragliche Standardausführungen für Dachabdichtungen können in einem auf einem VOB-Vertrag basierenden Bauvorhaben herangezogen werden. 


VOB: Dachabdichtung mit Bitumenbahnen Haftbrücke mit Voranstrichmittel auf Lösemittelbasis   
  • Dampfsperre aus einer Lage Bitumen-Schweißbahn G 200 S4 Al  
  • untere Abdichtungslage auf Dämmstoffen aus kaltselbstklebender Polymerbitumenbahn PYE-KTG KSP 2,8 / untere Abdichtungslage bei anderen Unterlagen aus Polymerbitumen-Schweißbahn PYE-G 200 S4  
  • obere Abdichtungslage aus Polymerbitumen-Schweißbahn PYE-PV 200 S5, beschiefert  

VOB: Dachabdichtung mit Flüssigkunststoffen 
  • Dampfsperre aus Polyethylen-Folie, 0,4 mm, lose   
  • Trenn-/Trägerlage aus Bitumenbahnen G 200 DD   
  • Abdichtung mit 2-Komponenten-Polyurethanharz (2K-PUR) mit Einlage aus Kunststofffaservlies ≥ 110 g/m2, S, W3, P4, TL4, TH4, Dicke 2,1 mm  
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